August Strindberg

Fräulein Julie

Fröken Julie

   

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Ein naturalistisches Trauerspiel in einem Akt

Uraufführung: 14.3.1889 in Kopenhagen, Dänemark

Deutschsprachige Erstaufführung: 3.4.1892 in Berlin, Deutschland

Schauplatz ist die Küche eines schwedischen Gutshofs in der Mittsommernacht. Julie, die während der Abwesenheit ihres Vaters mit dem Gesinde feiert, widmet in herausfordernder Weise ihre besondere Aufmerksamkeit Jean, dem Diener ihres Vaters. Er nimmt sie nicht ernst, denn jeder auf dem Hof weiß, daß sie sich einmal zu herrisch und hochmütig, ein andermal zu wenig stolz verhält. Wenn er ihre Vertraulichkeit mit dem Hinweis auf das Gerede der Leute zurückweist, dann aus einem gewissen Klassenbewußtsein: Er ist sich zu gut dafür, ihr Spielkamerad zu sein. Als die singenden und tanzenden Bauersleute sich der Küche nähern, zieht er sie in sein Zimmer, vorgeblich um sie vor den Verdächtigungen des Gesindes zu bewahren, da sie, die Herrin, allein mit dem Knecht zusammensitzt. Am nächsten Morgen ist die erregende Atmosphäre der Mittsommernacht abgeklungen, Julie und Jean stehen sich ernüchtert gegenüber. Sie erkennt, daß sie tatsächlich nichts miteinander verbindet; er reagiert brutal, gibt ihr zu erkennen, daß eine Grafentochter, die sich unstandesgemäß verhält, eine Mesalliance für ihn sei, erklärt sich aber schließlich bereit, mit ihr zu fliehen, wenn sie ihrem Vater das nötige Geld stiehlt. Doch als der zurückgekehrte Graf nach Jean ruft, ist der sofort wieder ganz devoter, wenn auch sehr standesbewußter Diener seines Herrn. Der sich willenlos seiner Entscheidung ausliefernden Julie vermag er als einzigen Ausweg sein Rasiermesser in die Hand zu geben, mit dem sie die Küche verläßt.

S.s Hauptthemen, der Kampf zwischen den Geschlechtern und der tief erfahrene gesellschaftliche Klassenunterschied tragen das Drama. Jean als potentieller Aufsteiger lebt seine Ambivalenz zwischen aggressivem Minderwertigkeitskomplex und standesbewußtem Selbstwertgefühl voll aus. Die ganze ressentimentbeladene Verachtung, die S. der aristokratischen Gesellschaft entgegenbrachte, klingt an, wenn Jean Julie in ihre Schranken verweist: "Wenn die Herrschaften sich gemein machen, werden sie gemein." 

Personen:  Fräulein Julie - Jean, Bedienter - Kristin, Köchin

     

 

 

 

 

 

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